Sandra Rebenstorf

Autor: admin

Was machen die Bienen im Mai

Der Frühling kommt endlich in Fahrt. Rund um Bienenstand blüht der Raps, aber noch ist es zu kalt. Am Anfang des Monats fliegen die Mädels fleißig, bringen aber kaum Nektar nach Hause.

Die Völker haben sich prächtig entwickelt und es ist die richtige Zeit, um Jungvölker zu bilden. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Ich nehme aus einem Volk eine Brutwabe mit ganz jungen Stiften (Eiern) und gebe noch eine weitere Brutwabe und Futterwabe dazu. Alles kommt mit den ansitzenden Bienen in eine neue Beute. Ich achte drauf, dass die Königin nicht mitkommt. Sie soll bei ihrem Volk bleiben und dort weiter Eier legen und gepflegt werden. Zu dieser Jahreszeit wachsen die Völker sehr schnell und ein bisschen Platz in der Beute tut Ihnen gut. So verfahre ich mit den anderen Völkern und habe so 4 Jungvölker gebildet.

Die kleinen Völker ohne Königin bringe ich zu meinem zweiten Stand. Die Bienen merken sehr schnell, dass sie keine Königin mehr in der Beute haben. Jetzt ziehen sie aus einer oder mehreren Waben der sehr jungen Brut eine neue Königin. Hierfür wird die Wabe verlängert, da die Königin größer als eine Arbeiterin ist und sie wird mit Gelee Royal gefüttert. Nach insgesamt 16 Tagen schlüpft die neue Königin. Sollte es noch mehr Königinnenwaben geben, wird die erstgeschlüpfte Königin ihre Konkurrentinnen abstechen. Es darf nur eine geben. Nach ein paar Tagen begibt sich die Königin auf den Hochzeitsflug. Hier lässt sie sich mit mehreren Drohnen ein und lässt sich begatten. Nach Ihrer Rückkehr wird sie den Stock nicht mehr verlassen. Eine Ausnahme gibt es, wenn sich ein Schwarm bildet, das erkläre ich aber an einer anderen Stelle.

Mitte Mai konnte ich bei allen Wirtschaftsvölkern den zweiten Honigraum aufsetzen. Es wurde wärmer und die Mädels konnten so viel Nektar sammeln, dass sie auch im Honigraum einlagern konnten. Eine Woche später ging es ans Schleudern. Die Hauptblüte des Raps war vorbei und ich bin nicht mehr davon ausgegangen, dass noch viel reingebracht wird. Da der Rapshonig schnell zu fest zum Schleudern wird und dann die ganze Arbeit meiner Mädels umsonst gewesen wäre, drängte die Zeit.

Damit es für die Bienen so stressfrei wie möglich ist, lege ich zwei Tage vorm Schleudern eine Bienenflucht ein. Das ist ein Zwischenboden mit einer Schleuse, der zwischen Brutraum und Honigraum eingelegt wird. Durch die Schleuse können die Bienen vom Honigraum in den Brutraum, aber nicht wieder zurück. Da die Arbeiterinnen immer wieder Kontakt zu ihrer Königin im Brutraum haben wollen, verlassen sie von allein den Honigraum und ich kann, ohne das Volk zu stören die bienenfreie Honigräume abnehmen. Bei einem Volk wurde ich überrascht, die Honigräume waren noch voller Bienen, die ich vorsichtig abschütteln musste. Ich hatte schon einen Verdacht, der sich leider bestätigte. Ich habe keine Königin mehr gefunden. Vor zwei Wochen habe ich sie noch gesehen, scheinbar ist sie danach verstorben. Die Arbeiterinnen haben aber bereits reagiert und Nachschaffungszellen angelegt, um eine neue Königin heranzuziehen. Also vorsichtig wieder alles zusammenschieben, Deckel drauf und die Mädels machen lassen.

Das Schleudern lief entspannt und reibungslos. Trotzdem ist es jedes Mal ein sehr langer Tag mit viel Arbeit.

Mit dem Schleudern allein ist es nicht getan. Für einen dauerhaft cremigzarten Honig muss er 1-2 mal täglich gerührt werden bis er kristallisiert. Danach wird er sanft erwärmt damit er wieder flüssig wird und in Gläser abgefüllt werden kann. Einige Tage ruhen lassen, etikettieren und erst dann gebe ich ihn zum Kunden.

Nach dem Schleudern hat jedes Volk wieder einen Honigraum zurückbekommen, um wieder Nektar einlagern zu können.

Die Ableger werden gegen die Varroamilben mit Milchsäure behandelt. Außerdem haben sie Futtersirup bekommen, damit sie sich ohne Not die neue Königin heranziehen können und die Brut versorgen.

Am Hauptstand gab es eine positive Überraschung, die Damen verlangten nach einen zweiten Honigraum. Obwohl der Raps am Verblühen war, holten die Mädels noch viel Nektar nach Hause.

Die Ableger starteten gut durch. Ende des Monats konnte ich überall frische Brut finden und bei zweien hat sich auch die Königin gezeigt.

Ein sehr arbeitsintensiver, aber erfolgreicher Monat.

Was machen die Bienen im April

Endlich wurde das Wetter wärmer und ich konnte die erste Durchsicht machen. Das heißt, dass ich die Beuten öffne und jede Wabe ziehe. Es sah sehr gut aus. Alle sind gut aus dem Winter und durchs bisherige Frühjahr gekommen. Alle hatten eine stiftende Königin. Stifte nennt man die Eier, die die Königin legt. Da ausschließlich die Königin befruchtete Eier legen kann, aus denen später Arbeiterinnen schlüpfen, hat sie den wichtigsten Job im Volk. Verstirbt die Königin, muss das Volk schnell handeln, um sich eine neue heranzuziehen. Das erkläre ich, wenn ich zu den Jungvölkern komme.

Wie entwickelt sich ein Ei zu einer Biene?

Nach 3 Tagen schlüpft der Embryo als kleine Made aus dem Ei. Diese Made wird reichlich gefüttert, häutet sich 4-mal innerhalb von 6 Tagen, streckt sich und hat ca. um das 500-fache zugenommen (von 0,3 mg auf 155 mg). Von den Pflegebienen wird nun die Zelle mit einem Wachsdeckel verschlossen, die Made kleidet das Innere der Zelle mit einem Kokon aus.

In dem (Vor)-Puppenstadium werden die inneren Organe neu gebildet. Es erfolgt die 5. Häutung zur Puppe Jetzt ist der Körperbau der Biene schon zu erkennen und der dunkle Farbstoff die Pigmente werden gebildet. Dann folgt die Puppenruhe. Bei einer Königin sind das (bei einer Arbeiterin 12 und bei einer männlichen Biene (Drohn)15 Tage. Vor dem Schlupf wird das Puppenhemd (6.-Häutung) abgestreift. Fertig ist die Biene

Zurück am Bienenstand

Mitte April habe ich die Honigräume aufgesetzt. Der Raps fing an zu blühen und die Mädels flogen fleissig. Ein Honigraum ist eine zusätzliche Etage, die aufgesetzt wird. Hier haben die Bienen den nötigen Platz um den eingetragenen Nektar zu lagern. Die Mädels flogen zwar fleissig, brachten aber fast keinen Nektar nach Hause. Raps honigt erst ab 14 Grad und es war einfach zu kalt.

Wabe mit verdeckelter Brut

Brutwabe

Was machen die Bienen im März

Es war gut, dass ich Futterteig aufgelegt habe. Der März war noch recht kalt auch wenn es immer wieder einzelne Tage mit Flugwetter gab.

Ich konnte dann regen Flugbetrieb an allen Beuten sehen und schließlich wurde auch Pollen eingetragen. Das ist ein Zeichen, dass die Damen Brut haben. Brut ist jetzt wichtig, da die Völker im Frühjahr stark wachsen um gut durch den Sommer und in den Herbst zu kommen. Pollen sind Babyfutter. Alle Völker flogen fleißig Pollen ein, bis auf mein Sorgenvolk. Hier konnte ich immer mehr Flugbetrieb beobachten, aber keine Pollen, die eingetragen wurden. Da es noch zu kalt war, die Beute zu öffnen, musste ich abwarten. Ich hatte aber immer mehr den Eindruck, dass hier etwas nicht stimmt.

Ende März hatte ich endlich die Gelegenheit und schaute rein. Ich musste feststellen, dass das Volk unbemerkt verstorben war und der rege Flugbetrieb die Nachbarn waren, die die Vorräte plünderten. Ich war ehrlich geknickt. Irgendwie war in den Ablegern vom letzten Jahr der Wurm drin. Ich hoffe, dass ich dieses Jahr mit dem neuen Standort mehr Glück habe.

Was machen die Bienen im Februar

Der Februar zeigte sich sehr nass und stürmisch. Es war weiterhin recht warm und ich machte mir langsam Sorgen um meine Mädels. Alle paar Tage legte ich das Ohr an die Beuten und hoffe ein Rascheln zu hören. Meistens taten sie mir den Gefallen. Selbst bei meinem kleinsten Volk ist noch Leben in der Kiste.

Aber auch im Februar gab es sonnige Tage und so konnten meine Mädels von Zeit zu Zeit mal die Flügelchen ausschütteln.

Ich habe mir einen Dampfwachsschmelzer gekauft. Das war mehr als überfällig um die alten Waben auszuschmelzen. Einen entsprechenden Kurs habe ich bei der Imkerschule in Bad Segeberg ebenfalls im Februar gemacht.

In der letzten Februarwoche wollte in Urlaub fahren. Ich machte vorher bei meinen Mädels eine Gewichtskontrolle. Hierbei hebe ich die Beuten hinten an um die Futtervorräte abzuschätzen. Drei Beuten waren deutlich leichter als die anderen. Nach kurzem Überlegen habe ich mich entschlossen, Futterteig aufzulegen. Ich habe mich gescheut, da das Wetter kalt und regnerisch war. Man sollte sich gut überlegen, ob man dann den Deckel öffnet, das Volk in Unruhe bringt und die Wärme entweichen lässt. Da die Völker aber besonders im Frühjahr schnell verhungern, entschied ich mich dafür. Also fix Deckel auf und den vorbereiteten Futterteig auf die Rähmchen legen. Bei allen dreien waren die Völker von oben gut zu sehen. Ein schöner Anblick nach den langen Wochen. Jetzt sind sie gut versorgt und ich konnte beruhigt in den Urlaub fahren.

Was machen die Bienen im Januar

Meine z. Zt. acht Völker stehen in Schinkel.

Es ist ein sehr warmer Winter. Das birgt für meine Bienen ein Problem. Umso wärmer es ist, umso aktiver sind die Bienen und die Königin stiftet, d. h. sie legt Eier und die Arbeiterinnen sind mit Brutpflege beschäftigt. Dadurch erhöht sich der Futterverbrauch immens, jedoch können die Mädels nicht fliegen und wenn doch, finden sie nichts. Ich habe im Herbst sehr gut eingefüttert und im Dezember jedem Volk noch eine dicke Futterwabe reingehängt. Eigentlich sollte es reichen, ich muss es aber im Auge behalten.

Alle paar Tage halte ich das Ohr an die Beuten und bin beruhigt, wenn ich ein Rascheln höre. Zwei Völker machen mir etwas Sorgen. Es sind kleine Völker. Ich hoffe, dass die Mädels es gut durch den Winter schaffen und im Frühjahr durchstarten.

Es gab tatsächlich Tage, an denen meine Mädels mal eine Runde um den Stock drehen konnten. Für mich unglaublich schön anzusehen auch, wenn sie eigentlich in der Wintertraube im Stock kuscheln sollten.

Bis vor kurzen hatte ich noch einen zweiten Standplatz für die Jungvölker. Sie werden Ableger genannt. Ich hatte dort vier Völker, die sich übern Sommer sehr gut entwickelt haben. Leider musste ich feststellen, dass drei Völker im November verstorben sind. Nach Rücksprache mit einem befreundeten Imker muss ich davon ausgehen, dass es mit der Varroa-Behandlung zusammenhing. Es war wirklich traurig zu sehen, dass die Beuten leer waren, bzw. nur noch ein kleiner toter Rest auf den Waben saßen. Eine Varroa-Behandlung, die nicht funktioniert, hat natürlich nichts mit dem Standort zu tun. Allerdings kamen noch einige andere Gründe dazu und so habe ich das letzte Volk nach Hause geholt und den Standort aufgegeben. Ich hoffe, dass ich es durch den Winter bekomme. Es ist eins der beiden sehr kleinen Völkern.

Im Winter hat der Imker Zeit sich auf das Frühjahr und Sommer vorzubereiten. Ich mache Bestandsaufnahme, schaue, was fehlt und was repariert werden muss. Alte Waben müssen geschmolzen werden, hierfür wird die nächste Anschaffung ein Dampfwachsschmelzer werden.

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